Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Wendsche, sehr geehrte
Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren,
Wir freuen uns, dass das Fahrradkonzept für die Stadt Radebeul endlich
vorliegt. Denn dringend notwendig ist es, die gleichberechtigte Teilnahme
aller Verkehrsteilnehmenden am Straßenverkehr sicherzustellen. Das
Radfahren ist längst nicht mehr nur eine Freizeitbeschäftigung, viele
Radler wollen ebenfalls wie Autofahrer nur schnell von A nach B kommen.
Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, des Verbrauchs an
Ressourcen und immenser Preissteigerungen, vor dem Hintergrund von
Verkehrslärm, Staubbelastung – es gibt viele Gründe – muss es für unsere
Bürgerinnen und Bürger Alternativen zum Auto geben, die sie gerne und
sicher benutzen können. Im ADFC Fahrradklimatest stehen wir ja, was
das subjektive Sicherheitsgefühl der Radler betrifft, nicht gerade an
vorderster Stelle.
Grundsätzlich hat Radebeul eine Menge Straßenverbindungen, die für
einen durchlässigen Fahrradverkehr genutzt werden können, es muss
also kaum neu gebaut werden.
Im Konzept als prioritär werden Maßnahmen zum sicheren Radfahren an
der Meißner Straße genannt. Seit ich persönlich kein Auto mehr habe,
fahre ich jeden Weg mit dem Rad. Und am wenigsten gern auf der
Meißner. Das höre ich auch von Anderen. Ein Sicherheitsgefühl wird sich
auf dieser Magistrale, egal, wie gut sie ausgebaut ist, nicht einstellen, sie
ist nun mal die Hauptverkehrsader für den gesamten motorisierten
Verkehr.
Das Konzept zeigt jedoch sowohl nördlich als auch südlich gute und
sichere Möglichkeiten für Alltagsradfahrende auf. Ich plädiere dafür, diese
Alternativrouten prioritär zu ertüchtigen. Hier können wir ohne allzu große
und teure bauliche Veränderungen eine ausreichende Durchgängigkeit
schaffen. Das betrifft vor allem die Winzerstraße und den Augustusweg,
an dem sich durch die Baustelle in den letzten Wochen gezeigt hat, wie
gut Autofahrer und Radfahrer mit der Einschränkung des Autoverkehrs
zurecht kommen.
Wenn wir den Fahrradverkehr gleichberechtigt zum Autoverkehr
entwickeln, den Menschen also ermöglichen wollen, ihre täglichen Wege
per Rad zurück zu legen, dann müssen auch die Verbindungen zu den
Nachbargemeinden stärker in den Fokus genommen werden. Dazu
gehören auch die Verbindungen zum Hochland.
Letztendlich soll das Papier Bestandteil eines Mobilitätskonzepts für die
ganze Stadt sein, das alle Verkehrsträger sowie die Schnitt- bzw.
Umstiegspunkte zwischen Rad, Auto und ÖPNV näher betrachtet.
Verkehrliche Veränderungen und andere Schwerpunktsetzungen setzen
die Akzeptanz der Bevölkerung voraus – ja manche Maßnahmen können
nur umgesetzt werden, wenn die Bürgerinnen und Bürger die Vor- und
Nachteile solcher Maßnahmen diskutieren können. Das betrifft z.B. auch
die Einrichtung von Fahrradstraßen, die es in vielen Kommunen ja schon
gibt, in Radebeul aber Neuland sind.
Wir erwarten daher, dass die Verwaltung eine breite
Öffentlichkeitskampagne anschiebt und die Bürgerinnen und Bürger auf
dem Weg in eine fahrradfreundliche Stadt mitnimmt.
Hilfreich sind hier auch sog. „Quick wins“, also Maßnahmen, die ohne
großen Aufwand und schnell umzusetzen sind, aber zeigen, dass etwas
passiert und vorwärts geht.